Dienstag, 27. Februar 2007

Liebe Nachbarn!... Ja, es ist mal wieder so weit...,

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dass Friedrichshainer Hausprojekte sich bei Euch melden,
um Euch darüber zu informieren, was bei uns so los ist.
Wie die meisten wohl wissen werden, entstanden unsere Projekte durch Hausbesetzungen Anfang der 90er Jahre. Seit dem hat sich eine vielfältige alternative Kultur in F'hain etabliert.
Im Laufe der Zeit wurden viele der besetzten Häuser im Rahmen der ”Berliner Linie” geräumt, andere wurden ”legalisiert” und bekamen, meist für die BewohnerInnen sehr vorteilhafte, Mietverträge.

Für uns bedeuten unsere Wohnprojekte weit mehr als nur billige Miete. Über die Jahre haben wir uns Strukturen aufgebaut, die uns Möglichkeit geben unseren Vorstellungen vom Leben trotz der Probleme im kapitallistischem Alltag zu verwirklichen und unseren Utopien ein Stück weit näher zu kommen. Wir leben in großen Gemeinschaften, organisieren uns im Kollektiv,. Entscheidungen treffen wir nach dem Prinzip des Konsens, (d.h. das Suchen nach Lösungen für Probleme, mit denen Alle einverstanden sind). Wir haben gelernt und lernen noch immer, uns untereinander besser zu verstehen zu tollerieren und zu akzeptieren. So entsteht ein solidarisches Netzwerk, der gegenseitigen Hilfeleistung in allen Bereichen des Lebens. Wir schaffen mit unseren verschiedenen Fähigkeiten und vielfältigem Wissen einen Zustand relativer Selbstständigkeit., ob beim Reparieren der Regenrinne, Streit mit dem Chef oder im Beziehungsstress. Jedes Projekt hat natürlich unterschiedliche Ansprüche, Träume, Prioritäten und politische Vorstellungen. Es gibt natürlich auch immer Konflikte, die aber persönlich und nicht über dritte (Polizei, Vermieter o.ä.) ausgetragen werden. Bei äußeren Konflikten, wie etwa der Ständigen Konfrontation mit Neonazis und anderen rassistischen, sexistischen oder überhaupt menschenverachtenden Strukturen, besteht ein starker Zusammenhalt der Gemeinschaften..

Es ist aber klar, dass nicht alle mit unserer Lebenskultur einverstanden sind. Die jeweiligen Besitzer der Häuser fordern ihr Recht ein und dem sind wir im Weg. Das derzeit atraktive Flair F`Hains soll schnell viel Geld bringen. Deshalb wird saniert und modernisiert um die Wohnungen teuer vermieten zu können. Die hohe Miete können wir uns nicht leisten und müssen deshalb raus. Dies nennt man das Phänomen der Stadtumstrukturierung oder "Gentrification", von dem oft in Kreisen von (ex)HausbesetzerInnen, PolitikerInnen oder auch in Zeitungen die Rede ist. Es bedeutet eine Veränderungen die eigentlich die 'Aufwertung’ eines Stadtteils meint. ’Aufgewertet’ wird aber nicht im Sinne steigender Lebensquallität der AnwohnerInnen eines Kiezes sondern schlichtweg im ökonomischen Sinne. Teuere Kneipen & Restaurants "besetzen" den Gastronomiebereich, das allgemeine Erscheinungsbild des Stadtteils wird durch ’saubere’ Fassaden , chicke Parks ’verbessert’. Hinzu kommt die starke Modernisierung von Mietraum. Gerade jetzt ab Anfang 2007 entdet die die ”Sanierungsphase” für den F’Hainer Sammeriter Kiez und Investoren können ohne amtliche Genemigung, geschweige denn der Zustimmung ihrer MieterInnen nach Lust und laune Modernisieren. Damit wird jedoch sozialer Raum unbezahlbar gemacht.
Langsam interessieren sich auch große Konzerne (wie Universal an der Spree) und "le jeux sont fait" für die Umgebung: das Ziel wurde erreicht! Der Kiez ist nun ‚chick’, die ehemaligen Kiez - BewohnerInnen, Leute die einfach nicht so viel Geld haben, Leute die versuchen anders zu leben, Obdachlose usw., all diese Menschen werden aus verdrängt.

Wie ihr wahrscheinlich schon durch Aktionen, Lärm, Flugis, Häuserrennen, öffentliche Veranstaltungen, Voküs, usw. mitbekommt habt, wollem wir diesem Prosess nicht einfach Tatenlos zusehen.
Wir wissen ganz genau das dies Teile eines Prozesses sind die nicht nur uns betreffen, sondern auch Euch alle.
Wir glauben, dass viele von Euch die gleichen Probleme haben und sich selbst in unserer Situation wieder erkennen oder so was schon mal erlebt haben. Deshalb werden innerhalb der nächsten Zeit vielfältige Aktionen stattfinden, die sich mit dieser Problematik beschäftigen werden.
Seit auch Ihr betroffen von solchen aktuellen Entwicklungen, sei es auf dem Wohnungsmarkt der Präkarisierung der Arbeitsverhältinisse, Ämterstress, Faschos oder was auch immer?
Ihr seid alle eingeladen Euch mit uns zu solidarisieren, Euch an unseren Aktionen zu beteiligen oder auch um Kritik zu üben. Kommt doch einfach bei uns vorbei , zur Vokü, zum Kicker spielen, Bierchen oder Tee trinken, um zusammen über die gemeinsamen Probleme zu quatschen und vielleicht Ideen zu finden.
Organisiert Euch mit euren Freunden und NachbarInnen, haltet gemeinsamme Treffen ab, tauscht Euch über Probleme aus und werdet aktiv.


Auf eine solidarische Nachbarschaft!
Rigaer 78, 84, 94 Liebig 14 und 34
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